aktualisiert am 01. Juni 2020

Nepal unterliegt auf Grund der Corona Krise ganz Nepal einer Ausgangssperre, die erst vor einigen Tagen bis zum 2. Juni verlängert wurde. Seit 24. März müssen die Menschen in Nepal strenge Auflagen befolgen. Für das Land und die Menschen ein Desaster.

Die Corona Krise breitet sich aus in Nepal

Am 13. Januar hatte Nepal den ersten Corona Infizierten. Ein 32 – jähriger Mann, der aus Wuhan zurückkam. Wie weltweit nahmen in Nepal die Dinge ihren Lauf.

Anfang März wurden die Einreisebestimmungen für Nepal extrem verschärft. Innerhalb weniger Tage war ein normales Reisen in Nepal nicht mehr möglich. Für Ausländer und die eigene Bevölkerung.

Je nach Anzahl der Corona Infizierten wurden zunächst für Touristen aus dem Iran, China, Italien, Südkorea und Japan eine Einreise mit Visa on Arrival ausgesetzt. Visa für Nepal waren nur möglich zu beantragen, nach persönlicher Vorsprache in den jeweiligen Botschaften mit einem Negativ Bescheid (Health Certificate) was aussagte das man nicht mit dem Corona Virus infiziert ist. Dieses Health Certificate durfte nicht älter als 7 Tage sein und muss eben so in Nepal bei Einreise vorgezeigt werden. (Auch nur 7 Tage alt).

Aktuell ist die Visa Erteilung komplett ausgesetzt

Anmerkung: Visa, die vom 1. Januar bis 31. März 2020 von nepalesischen Behörden ausgestellt wurden, sind jetzt für ein Jahr ab Ausstellung des Visa gültig.

Die aller neusten Informationen erhaltet Ihr auf der Website der Nepal Immigration. 

Die folgenden Tage kamen mehrere Länder, unter anderem auch Deutschland auf die Liste.
Wenige Tage später wurden die Einreisebestimmugen noch mehr verschärft.
Ab 20. März war es nur erlaubt in Nepal einzureisen, wenn man sich nach Ankunft einer 14 – tägiger Quarantäne unterzieht. Touristen sollten diese in den Hotels verbringen und Nepalesen zu Hause.

Im gleichen Atemzug wurden alle Berg Besteigungs Genehmigungen zurückgezogen. Die normale Besteigung Saison im April / Mai war nicht mehr möglich. Trekking Permits und Nationalpark Eintritte wurden nicht mehr ausgegeben, so waren /sind die Trekking Gebiete nicht mehr zu bereisen.
Alle Außengrenzen Nepals nach Indien und Tibet sind geschlossen.

Der Tourismus in Nepal ist lahmgelegt

Der internationale Flughafen ist größtenteils geschlossen. Internationale und nationale Flüge sind seit 20. März ausgesetzt.
Die Deutsche Botschaft organisierte mehrere Rücktransporte mit der Qatar Airways, so dass Deutsche und andere EU-Bürger zurück in ihre Länder fliegen konnten.
Wer sich noch immer in Nepal aufhält und Hilfe benötigt, wie in etwa Kontaktadressen, offene Hotels usw. der bekommt diese auf der Website von  Stranded in Nepal Hilfe. 

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Internationaler Flughafen Kathmandu während der Corona Krise

Es waren keine einfachen Tage, da sich nahezu stündlich die Dinge änderten. Unzureichende genaue oder gar keine zuverlässigen Informationen der zuständigen Behörden, macht vieles noch viel schlimmer.

Letzt endlich war es vielen Trekking Agenturen in Nepal und auch uns gelungen die noch verbliebenen Gäste aus dem Land zu bringen. Nicht immer einfach, wenn man bedenkt das die meisten verstreut in den verschiedenen Trekking Regionen unterwegs waren und teilweise nicht zu erreichen. 

Unsere Guides, die mit unseren Gästen unterwegs waren und auch uns ist es zum Glück gelungen das alles „gut“ ausging und alle unsere Gäste wieder sicher in Europa angekommen sind. 

Verpasst nicht unsere neusten Informationen in Nepal, auch was den Tourismus betrifft.

 

Nepal und eine komplette Ausgangssperre – Look down

Die komplette Ausgangssperre – Look Down – in Nepal wurde recht kurzfristig von der Regierung bekannt gegeben. Daraufhin machten sehr viele Menschen, die im Kathmandu Tal leben, auf den Weg in ihre Dörfer, auf denen sie bessere Chancen haben die Zeit zu überbrücken.

Einige Wochen später, als absehbar war, dass der Look Down länger anhalten wird, folgten noch einmal viele die Kathmandu den Rücken kehren wollten und in ihre Dörfern aufbrachen. Zum Teil nachts in der Dunkelheit, um nicht erwischt zu werden, liefen die Leute los. Tagelang unterwegs kamen viele völlig entkräftet, auch hungrig zu Hause an.

Nepal ist eins der ärmsten Länder der Welt. Tausende von Tagelöhnern die in Kathmandu und den anderen größeren Städten wie Pokhara, Butwal, Biratnagar usw. täglich ums Überleben kämpfen sind jetzt einem ausgesetzt – Angst und Hunger. Gewohnt daran täglich kleine Arbeiten in der Umgebung zum Broterwerb und Leben zu haben, gibt es jetzt nicht die geringste Chance Geld zu verdienen und die Familie durchzubringen.

Die ersten Tage versuchten sie durchzustehen, dann verließen sie ihre Zimmer auf der Suche in der Stadt nach Essens Resten. Corona war und ist nicht ihr Problem. Sondern wie überlebt meine Familie – dies ist die weitaus größere Angst.

Die Regierung glänzt, trotz angekündigter Hilfe, nicht eben mit hoher Präsenz. Viele private kleine Hilfen, Initiativen auch unterstützt mit privaten Spenden und NGO’s aus dem Ausland haben das Heft in die Hand genommen.
Unter Einhaltung der Hygiene Regeln, die sehr streng überwacht werden, werden kleine Essenspakete ausgegeben.

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Boudanath wie leer gefegt

Das Leben während des Look Downs in Nepal

Der Look down in Nepal ist nicht zu vergleichen mit dem bei uns in Deutschland.
Es ist den Menschen erlaubt ausschließlich 2-mal am Tag für eine kurze Zeit (morgens und abends), die Wohnung zum Einkaufen zu verlassen. Maximal ein halben Kilometer im Umkreis ihrer Wohnung dürfen sie sich entfernen.
Ebenso sind Arzt Besuche erlaubt.
Schwangere und Menschen über 70 dürfen die Wohnungen gar nicht verlassen, außer zur ärztlichen Hilfe.

Alle Einrichtungen, bis auf System relevante wie Krankenhäuser, Polizei, Gas – und Wasser Lieferungen und Supermärkte, sind geschlossen. Nahverkehr im Kathmandu Tal und den Rest des Landes gibt es nicht mehr. Hotels, Behörden, Restaurants, Schulen und zum Teil auch Banken sind geschlossen.

Auf den Haupt – und Nebenstraßen ist vermehrte Polizei Präsenz. Leute, die sich nicht an die strengen Regeln halten, werden nicht mit Samt Handschuhen angefasst. Mit Stöcken werden sie eingefangen und als Strafe in einer abgeschlossenen Ecke einige Zeit „verwahrt“.

Atemschutzmasken sind in jedem Fall zu tragen. Dies ist allerdings kein Problem, sofern Masken vorhanden sind – und Diskussionen wie hier in Deutschland gibt es nicht. Was daran liegt, dass die meisten Kathmanduer, geschuldet der schlechten Luft und des vielen Staubes, seit Jahren Masken in Kathmandu tragen.

Ein vorgegebener Sicherheitsabstand wird strikt eingehalten beim Einkaufen oder den Stellen, wo man sich Essens Pakete abholen kann. Dabei werden aller 2 Meter Kreise auf den Boden gemalt, die man als Markierung dienen sollen.

Social distancing ist in Nepal nicht einfach zu bewerkstelligen. So gut wie nie leben nur Mutter, Vater, Kinder in einer Wohnung. 90% aller Familien leben meist mit Nichten, Cousinen, Neffen usw. in einer Wohnung auf engstem Raum. Dabei die Älteren zu schützen, indem man ihnen Freiraum gibt, ist nicht möglich.

Was für viele Anfangs eine „willkommene“ Sache war, wird jetzt vermehrt je öfter der Look Down verlängert wird, zum Alptraum. Wie soll es weiter gehen? Werden wir wieder arbeiten können? Und vor allem – werden wir finanziell zurechtkommen?

In Nepal gibt es kein Sofort Hilfe Programm, keine Grundsicherung oder Kurzarbeitergeld! Was es in Nepal gibt, ist eigentlich NICHTS – seitens der Behörden. In Nepal helfen sich Menschen sehr viel untereinander. Aber Corona trifft fast alle finanziell sehr hart. Da wird langes untereinander helfen kaum möglich sein.

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Und auf den Dörfern

In den Dörfern Nepals geht die gewohnte Arbeit auf den Feldern weiter. Die Dörfer haben jeglichen sozialen Kontakt untereinander zu unterbinden. Sicher wird versucht dies zu überwachen, was jedoch geschuldet der geographischen Lage Nepals nicht immer möglich ist. Rückkehrer – die aus Indien oder Tagelöhner aus Kathmandu kommen haben sich ebenfalls einer 14 tägigen Quarantäne zu unterziehen. Da die Schulen im Land geschlossen sind, gibt es für diese Menschen wenigstens geeignete Unterkünfte.

 

Aufklärung über Hygiene und Verhalten ist schwierig. Viele Nepalesen, vor allem die ältere Generation können nicht lesen und schreiben. In den Dörfern weit ab der Zivilisation, wo Informationen Tage benötigen, um anzukommen sollen kleine Zeichentafeln den Menschen zeigen wie man sich am besten schützt.

Corona Krise und als Nepalese im Ausland

Nepal ist zu – nicht nur für uns Touristen, sondern auch für die eigenen Landsleute.
Um die Verbreitung des Corona Virus in Nepal einzudämmen, wurde das Land komplett geschlossen. Viele Nepalesen leben im Ausland.
Nepalesische Staatsbürger, die mit einem Tourist Visa in Deutschland eingereist waren, als wegen der Corona Krise die Grenzen geschlossen wurden, erhalten eine verlängerte Einreise bis Juni in Deutschland. Nepalesen, die in Deutschland leben, so wie Bijay, können im Moment nicht nach Nepal zurück.

Der weitaus größere Teil der Nepalesen, die im Ausland leben, sind in den Emiraten, Malaysia, Korea, Indien usw. als Arbeits Migranten. Diese Menschen trifft es besonders hart. Sind sie so schon schlimmen und unzureichenden Bedingungen ausgesetzt, ist es jetzt der absolute Knock-out. Alle Arbeiten ruhen weltweit. Die meisten der Arbeits Migranten bekommen keine Sozialleistungen und auch jetzt während der Corona Krise kein Gehalt. Von was sollen diese Menschen leben?

Indien unterliegt, wie auch Nepal, dem extremen Look Down. Nepalesen, die in Indien arbeiten
haben sich auf tagelange Fußmärsche begeben, um nach Hause in ihre Dörfer zu kommen. Dort haben sie wenigstens ein Dach über dem Kopf und Essen. Diese stehen zu Tausenden an den nepalesischen Grenzen, da sie nicht ins Land gelassen werden, weil sie auch der 14 – tägigen Quarantäne unterliegen, aber in den seltensten Fällen werden in Grenznähe die Möglichkeiten dazu geschaffen. Immer wieder gelingt es vereinzelten Nepalesen „Schwarz“ die grüne Grenze zu überwinden und nach Hause zu kommen.
Die Gefahr einer Corona Infizierung oder Weiterverbreitung ist für die Menschen nicht so schlimm, da es für sie ums nackte Überleben geht.

Tourismus in Nepal während der Corona Krise

Auch wenn Dank der klaren Luft, vor allem in Kathmandu, die Berge gestochen scharf zu sehen sind, ist der Tourismus wie überall auf der Welt am Boden.
Sicher, es ist schön, dass die Natur aufatmen kann, aber dieses Aufatmen wird vielen Menschen die Existenz kosten. Gerade in Nepal.

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Neben den Arbeits Migranten, die einen sehr großen Teil Devisen / Geld ins Land bringen, ist der Tourismus eine weitere sehr große Einnahmequelle. Seit dem Erdbeben 2015 steigen die Einreisen an Touristen kontinuierlich an. Auch wenn die mit Abstand am meisten Touristen Chinesen und Inder sind, steigen auch die Zahlen anderer Länder von Jahr zu Jahr.

Nepal ist beliebt und nicht nur bekannt als Trekking Paradies. Laut dem World Travel and Tourism Council erzielte Nepal im vergangenen Jahr 241 Milliarden Rupien Einnahmen und unterstützt dadurch mehr als 1 Million Arbeitsplätze. Auch Nepalis selbst haben nach dem Erdbeben begonnen Ihr eigenes Land zu bereisen. Neuerdings gibt es eine massive inländische Touristenbewegung.

Alle Menschen die Touristen das Land ans Herz legen – stehen jetzt da mit nichts. Nicht einmal das sogenannte Licht am Ende des Tunnels gibt es. Einfach niemand weiß wie es weiter geht.
Sei es die Trekking Agenturen, die Guides, Träger, Köche, Hotelangestellten, Souveierverkäufer, Kellner, Rikscha Fahrer und und und……sie alle werden wohl noch mehr kämpfen müssen als bisher.

Wir, als Agentur, unternehmen natürlich alles, um gerade unsere Hilfebedürftigsten Mitarbeiter zu unterstützen. An dieser Stelle auch noch einmal unser Dank an einige ehemalige Gäste, die unsere Mitarbeiter, mit denen sie einst unterwegs in Nepal waren, ebenfalls unterstützen. Gemeinsam ist es uns möglich Geld nach Nepal zu überweisen, was von Mane unserem Partner momentan vor Ort an die Bedürftigsten verteilt wird.

Aktuelle Zahlen zur Corona Krise in Nepal

Bis jetzt konnte Nepal mit der strengen Ausgangssperre die Verbreitung des Corona Virus eindämmen.
Die meisten Fälle, bei denen positiv getestet wurde, kamen von Nepalesen, die aus dem Ausland zurückgekommen sind. Den aktuellen Stand der Infizierten Zahlen stellt Covidnepal zur Verfügung.

Die Zahlen sind nicht sehr relevant da viel zu wenig getestet wird. Oft mit unzuverlässigen Test Kids aus China.
Das nepalesische Gesundheits System können wir nicht mit dem vieler anderer Länder vergleichen. Was für Touristen in Kathmandu und Pokhara möglich ist – eine kompetente und angemessen sehr gute Behandlung, ist für Nepalesen schon in normalen Zeiten nicht einfach oder gar unmöglich.

Ganz Nepal hat bei etwa 33 Millionen Einwohnern 600 Intensiv Betten für schwerste Corona Infizierte, aber auch für die anderen Krankheiten, die eine künstliche Beatmung nötig haben.
Viele der Menschen sind vorbelastet, gerade was Lungenleiden betrifft. TBC ist weit verbreitet und die Luft/ Smog in Kathmandu tut sein Übriges dazu. In den Dörfern wird auf offenen Feuern in den Hütten ohne einen Rauchabzug das Essen gekocht. Und das über Jahrzehnte. Das alles ist nicht förderlich und ein wichtiger Gesichtspunkt.
Ein größerer Ausbruch an Corona Infizierten würde das Land in ein Chaos stürzen, was schlimmere Auswirkungen als das Erdbeben haben könnte. Nepals ältere Bevölkerung macht gerade mal 10 % aus, was hoffen lässt das es nicht so viele schwere Verläufe gibt.

Wird Reisen nach Nepal wegen der Corona Krise dieses Jahr möglich sein?

Wir sind Reiseveranstalter. Wir haben unsere kleine Agentur mit viel Herzblut aufgebaut. Nicht nur wir – die meisten Menschen, die im Tourismus tätig sind, lieben ihre Arbeit. In wie weit eine Trekkingtour in Nepal 2020 noch möglich ist, kann nieman jetzt vorher sagen. 

Reisen vereinigt und bildet. Reisen ist ein Stück Freiheit des Lebens.
Wir alle hoffen natürlich das es so bald wie möglich weiter geht mit dem Tourismus, egal wo auf der Welt. Nepal steht die Herbst Saison bevor. Noch eine Saison die verloren geht, würde vielen Nepalesen ein schweres Schicksal bescheren.

Aber wir müssen uns natürlich an die Entscheidungen der Regierungen in Nepal bezüglich der Corona Krise und der jeweiligen anderen Länder richten. Leider, so gern wie wir es täten, wir können nicht mit Gewissheit sagen ob wir ab kommenden September wieder für Euch im Einsatz sind – so sehr wir uns das wünschen.

Wir sind zuversichtlich. Europa beginnt langsam sich zu öffnen. Geben wir die Hoffnung nicht auf das Nepal das Gleiche tun kann und vor allem verantworten kann, dass Reisen im Land wieder möglich sind.

Wünschen wir uns allen Zuversicht und Hoffnung bald wieder ein großartiges Land wie Nepal mit eigenen Augen zu sehen.

Namaste Bijay und Ines